Den schattigen Sitzplatz unter Bäumen gibt es nicht mehr, die Nistplätze der Zaunkönige, abgeholzt. In der letzten Februarwoche ließ der Besitzer die meisten der Bäume auf seinem Grundstück fällen und forderte uns auf, den Platz zu räumen. Warum? Weil er es kann. Weil es ihm gehört und weil wir die grünen Spinner sind, die sich an einen Baum klammern. Organisiert hat die Abholzung übrigens die WGS, die Westsächsische Gesellschaft für Stadterneuerung mbH. Diese Gesellschaft ist der Sanierungsträger auf dem Sonnenberg für die Stadt Chemnitz. Erneuern heisst also erstmal Macht beweisen, schnell noch abholzen, bevor die Vogelschutzfrist einsetzt. Das beauftragte Unternehmen war ein kleiner Krauter aus Altmittweida, für ein paar Euro macht der sicher vieles.
Zwischen Unverständnis, Trauer und Wut fühle ich mich an die ersten Berichte über Urban Gardening aus New York aus den 90ern erinnert. Die Aktivisten berichteten, dass ihre Arbeit immer wieder zerstört wurde. Dass es den Entwicklern nicht passte, dass die Anwohner den Platz einfach nutzten. Es darf auch nicht sein, dass Menschen gemeinsam etwas Schönes erschaffen.
Wir werden nun am Wochenende beginnen, den Teil, der dem „Investor“ gehört, zu beräumen und neue Pläne für einen lebendigen Garten schmieden. Unser Wahlspruch lautet weiterhin „Gärtnern im Biotop mit Menschen“. Die Zeiten werden auch wieder schlechter, wir werden uns gegenseitig zu helfen wissen.