Am Samstag hatten wir einen wunderbaren Workshop im Garten. Das Kollektiv „Kante“ aus Berlin hat mit uns Holzkohle hergestellt und uns über deren Anwendung zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit informiert.
Mit dem Wetter hatten wir ja gerade noch Glück. Es war ziemlich kalt geworden, aber der Regen hatte sich verzogen. Zum Workshop waren Chemnitzer Gärtner aus dem Netzwerk da und noch zwei Gäste aus München und Leipzig. Die Berlinerinnen hatten ihren Workshop in einen theoretischen und einen praktischen Teil aufgeteilt. Also haben wir erstmal eine Stunde über den Ursprung der Kohlenutzung, die Herstellung und den Einsatz im Garten gesprochen. Ich wusste zum Beispiel noch nicht, dass es auch Nachteile gibt, weil bei der Kohleherstellung auch PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) entstehen. Sie gelten allgemein als Umweltgift, andererseits sind sie immer vorhanden und es kommt eher auf deren Konzentration an. Man darf es also auch nicht übertreiben mit der Kohle im Garten. Die Vorteile waren eigentlich allen bekannt: durch die große Oberfläche der porösen Kohle kann besser Wasser gespeichert werden, es siedeln sich mehr Mikroorganismen und Pilze an.
Nach einem Imbiss, zu dem alle Teilnehmer etwas mitgebracht hatten, haben wir aus den vorbereiteten Aststücken Kohle gemacht. Wie man auf dem Bild sieht, macht man das Ganze in einem großen Erdloch (Breite und Höhe nach dem „Goldenem Schnitt“ auswählen). Dann wird von oben angezündet. Wenn die oberste Schicht mit weißer Asche bedeckt ist, kommt die nächste Lage Holz drauf. Erzeugt man weißen Rauch, ist das Holz zu nass, oder die Temperatur nicht hoch genug. Hat man das Loch bis oben hin gefüllt, löscht man das Feuer und die Kohle ist fertig. Bis zu diesem Punkt sind wir leider nicht gekommen. Der Abend wurde einfach zu gemütlich. Alkohol, ein warmes Feuer, Gitarrenmusik und viele nette Menschen lassen einen Plan schnell überflüssig erscheinen.
Trotzdem muss die Kohle noch „geerntet“ werden. Sie wird mit dem Urin aus der Toilette gemischt und nach zwei weiteren Wochen im Verhältnis 1:20 mit dem Kompost gemischt. Dort muss das ganze weitere drei Monate lagern, um die Kohle mit Bakterien und Nährstoffen aufzuladen. Im Frühjahr kann dann der fertige Kompost (5 Liter pro Quadratmeter) auf die Beete aufgebracht werden.
Wir danken dem Kante-Kollektiv für den schönen Tag und allen Teilnehmern für ihr Interesse und die anregende Atmosphäre! Lasst uns wieder einmal zu einem Workshop zusammen kommen.